Theodor Alescha
Theodor Alescha - Ein Maler auf Reisen
von Roland Widder

"Oliven graugrün, hellgrüne junge Bäume zierlich aneinandergereiht auf rosabrauner Erde - Schatten von Wolken über allem - rotbraunes Dorf mit Campanile am Hügel - hoch oben die Sonne hellglänzend - Wolkenschatten über der Landschaft,..." In diesem Stile notierte der Wiener Malers Theodor Alescha seine Landschaftseindrücke auf der Zugfahrt von Frankreich über Spanien nach Lissabon von wo er sich nach New York einzuschiffen gedachte. Schon 1934 ging Alescha ins Exil in die Schweiz und übersiedelte 1938 auf die französische Seite des Genfer Sees. Von Freunden gewarnt, dass er auf der berüchtigten Gestapoliste stehe und diese ihn nicht mehr vor der Internierung im berüchtigten Lager Gurs schützen könnten, flüchtete er 1941schließlich aus Frankreich.

Die Begeisterung für die Natur und die Verarbeitung seiner Eindrücke in der Malerei halfen ihm über diese schwierige Zeit hinweg. Theodor Alescha war ein sehr genau beobachtender und auch ein sehr genau arbeitender Mensch. Dieser Hang zur Exaktheit und zur Klarheit, zum Peniblen, wie es sich in der klaren Linienführung Reflexionen, die er in seinen Reiseberichten niederlegte, feststellen. So finden sich neben unzähligen Naturbeobachtungen auch Reflexionen über Mensch und Gesellschaft sowie Bemerkungen zur politischen Lage in seinen Tagebüchern. Er beobachtete die Landschaften, durch die er kam und die Menschen, die er dort traf. Er suchte überall das Gespräch, was dem polyglotten Wissbegierigen nicht schwerzufallen schien. All diese Erfahrungen verarbeitete Alescha in seinen Bildern. So entstanden dynamisch-rhytmisierte Landschaften in kraftvollen übersteigerten Farben, die kennzeichnend für sein Werk stehen. Die Landschaften aus den Zwischenkriegsjahren, die einen Grossteil seines Oeuvres ausmachen, verströmen dabei einen ganz eigenen, fremdartigen Reiz und sind eindeutig als Malerei der Zwischenkriegszeit erkennbar.

So wie sein künstlerisches Schaffen nicht isoliert vom kunsthistorischen Kontext seiner Zeit steht, ist auch seine Biographie ein Exempel für die Irrungen der Geschichte. Wie vielen anderen österreichischen Künstlern auch, wurde ihm der Verbleib in seiner Heimat durch die Politik des Faschismus und des Nationalsozialismus unmöglich gemacht. Amerika, die letzte Station seines Exils wurde für ihn letztendlich aber doch nur zu einer Zwischenstation.

Die Liebe zu den Bergen, zu seiner Heimat und schließlich die veränderte politische Situation nach dem Krieg, sowie die Bemühungen des Wiener Kulturstadtrates Matejka holten ihn 1947 zurück nach Wien. Ein Atelier wurde ihm zur Verfügung gestellt und spät aber doch ehrte man ihn mit staatlichen Ankäufen und Ausstellungen in der Österreichischen Galerie und im Historischen Museum der Stadt Wien.

Text erschienen in "Zwischenwelt" Zeitschrift für Literatur, Widerstand und Exil

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